Museum

Architektur

Kaum ein Marktoberdorfer Bauprojekt hat für so viel Gesprächsstoff gesorgt wie das Künstlerhaus, das 2001 eröffnet wurde. Markant steht es im Zentrum der Stadt, ein architektonischer Solitär aus rotem Klinker, kubisch in der Form, optisch beinahe an eine Festung erinnernd. Festungen dienten der Verteidigung und Aufbewahrung, waren aber auch Ausgangsgspunkt von Offensiven. In diesem Fall einer Kunstoffensive.

Die Absicht war, einen Ort zu schaffen, in dem Kunst gezeigt, betrachtet und erlebt werden kann. Den Auftrag zur Errichtung des Gebäudes erhielt das Schweizer Architektenteam Bearth & Deplazes. Die Architekten stellten zwei würfelförmige Baukörper leicht versetzt aneinander und schlossen den Neubau mit einem ummauerten Vorhof, dem Eingangsbereich, ab. Eine Glasfuge verbindet das neue Haus mit dem Dr. Geiger-Haus aus den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderst, in dem sich Büroräume und weitere Ausstellungsräume befinden. Ein vielfältig nutzbarer Garten schließt das Gelände nach Süden ab. Die neuen Baukörper wurden aus massiv gemauertem Klinkerstein wie mittelalterliche Türme im Kreuzverband errichtet. Die Außen- und Innenseiten zeigen Sichtmauerwerk, sind wie Gefäße ins Erdreich abgesenkt und vertikal durch Balkenlagen aus Stahlprofilen unterteilt, auf die massive Holzbohlen flächig verlegt wurden. Dadurch entstanden drei Etagen von unterschiedlicher Belichtungsqualität.

Den rötlich-braunen Klinkern mit ihrer porös wirkenden Oberfläche wurden nur wenige Materialien hinzugefügt: Fichtenböden, Messingtüren, und Corten-Stahl. Eine Heizung im Wandsockelbereich sorgt für die gleichbleibende Temperierung. Die jeweils drei Geschosse bieten 400 m² Grundfläche und etwa 1000 m² Wandfläche.
Das Schweizer Architektenteam (www.bearth-deplazes.ch) wollte mit seinem Baukörper bewusst nicht nur einen Ort der Ausstellung, sondern auch einen Ort der Herstellung von Kunst schaffen: „Der werkstättliche Charakter des Künstlerhauses mit Sichtmauerwerk auch im Inneren bringt die Idee der lebendigen Galerie zum Ausdruck, deren Anliegen für einmal nicht der über alles gestellte, neutrale Raum sein will." (Zitat Bearth & Deplazes)