von 24. Oktober 2024 bis 6. Januar 2025
Mit der jährlich stattfindenden Ostallgäuer Kunstausstellung bietet die Stadt Marktoberdorf Künstlerinnen und Künstlern aus Bayerisch Schwaben die Möglichkeit, sich einem größeren Publikum in einem musealen Rahmen vorzustellen und setzt den Fokus ganz auf die Förderung zeitgenössischer regionaler Kunst. Die Auseinandersetzung mit der einzigartigen Architektur des Künstlerhauses von Bearth & Deplazes spielt hier eine besondere Rolle. Im Zusammenspiel mit dem Gebäude entfaltet Kunst eine sehr individuelle, ortsspezifische, manchmal überraschende Intensität und bildet ganz neue, ungewohnte Spannungsfelder. Die Ausstellung dient dem lebendigen Austausch der Kunstschaffenden untereinander und mit der Öffentlichkeit – also dem Dialog über Kunst insgesamt, über ihre Ideen, ihren Gehalt oder ihre Vision für und in der Gesellschaft. Insgesamt beteiligten sich 136 Künstlerinnen und Künstler mit 239 Werken. Die fachkundige, unabhängige Jury hat daraus 67 Kunstwerke für die 46. Ostallgäuer Kunstausstellung ausgewählt
Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:
Marie-Luise Anten-Dittmar | Barbara Anna Auer | Winfried Becker | Kerstin Berktold | Ragela Bertoldo | Eva Bley | Angelika Böhm-Silberhorn | Renate Bühr | Terence Carr |
Brigitte Dorn | Isolde Egger |Elisabeth Ernicke-Goßner | Jenny Fässler-Obermeyer | Annette Girke | Gudrun Gmelch | Brigitte Guggenmos | Ebby Hauser | Brigitte Heintze |
Kilian Ben Höfer | Ulrike Hüppeler | Karin Jakob | Conny Kagerer | Rainer Kaiser | Daniela Kammerer | Carmen Kirkpatrick-Russ | Jürgen Krass | Uwe Langmann |
Ottilie Leimbeck-Rindle | Mareike Lemke | Johannes Peter Lempenauer | Christa Maria Marschall | Liliana Mesmer | Lukas Mletzko | Lisa Niedermayer | Iris Nölle-Wehn |
Vladimir Oliveira | Sunghyun Park | Florian Pötzl | Andrea Reiners | Gerhard Ribka | Christian Rudolph | Andrea Sandner | Fabio Scaturro | Jeannette Scheidle |
Katharina Schellenberger | Uschi Scherer | Monika Maria Schultes | Turid Schuszter | Robby Sintern | Gerhard Stachora | Gabriele Stolz | Lucia Thanner |
Eva Lucie Triftshäuser | Guido Weggenmann | Stefan Wehmeier | Getrud von Winckler | Hildegard Winkler | Rosa Zahn
Jurymitglieder 2024
Urte Ehlers | Kunstvermittlerin Pinakotheken München und Künstlerhaus Marktoberdorf
Marco Hompes | Museumsleiter Kunstmuseum Heidenheim
Norbert Kiening | BBK Schwaben Nord und Augsburg e. V.
Rasmus Kleine | Museumsleiter Kallmann-Museum Ismaning
Lucie Sommer-Leix | BBK-Allgäu/Schwaben-Süd e. V.
KONTAKT | INFORMATION | ANMELDUNG
Künstlerhaus Marktoberdorf |MUSEUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST
Kemptener Str. 5 | 87616 Marktoberdorf | Tel. 08342 918337 |
Anmeldung zu den Führungen ist erwünscht |
mail@kuenstlerhaus-marktoberdorf.de
ÖFFNUNGSZEITEN
Di bis Fr 15–18 Uhr | Sa, So, feiertags 14–18 Uhr |
Am 24.12. | 25.12. | 31.12.2023 bleibt das Museum geschlossen
EINTRITT ZUR AUSSTELLUNG
Erwachsene 3 Euro | Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
geht an
Ragela Bertoldo | Lindenberg im Allgäu
Aus der Serie „Chamäleon“ III | 2024 | Fotografie bearbeitet | 120 x 80 cm
Eine Frau steht gehüllt in einen Stoff mit Blütenranken vor einer ebensolchen Tapete. Es ist ein rätselhaftes Bild, das den Betrachter anregt, seinen Assoziationen freien Lauf zu lassen. Die Jury empfand es als überzeugend, dass die Künstlerin auf die vieldiskutierte Verletzlichkeit weiblicher Identität hinzuweisen scheint und doch keine eindeutigen Antworten zulässt. Handelt es sich um einen Flüchtling oder ist es einfach nur ein Versteckspiel, weil die Frau, wie der Titel bereits suggeriert, chamäleonartig im Blumenmuster zu verschwinden droht? Sie ist einerseits sehr standfest und scheint sich dennoch nicht zeigen zu wollen. Das Versteckspiel mit dem Betrachter und die Monumentalität der Erscheinung machen den Reiz des Kunstwerks aus. „Blicke und Gedanken rufen ständig nach künstlerischer Verarbeitung. Das (...) oft scheinbar Unwesentliche und Unauffällige im Alltag festzuhalten, die Deutung wie Gedankenfetzen spielerisch zu variieren oder neu zu inszenieren“ sei ihr künstlerischer Ansatz, so Bertoldo. „Die Requisiten für meine Fotoarbeiten beziehe ich aus einer mir vertrauten Alltagsumgebung: Gegenstände, Räume und Menschen, die ich kenne, zu denen ich eine Verbindung aufgebaut habe. Sie sind Teil meiner real erlebten Welt, und ich füge sie zum richtigen Motiv zusammen. Meine Bilder sollen nichts anderes sein als was sie sind: einfach und dennoch vielschichtig.“
Kurzvita
1965* in Schwarzenberg
2002 Gründung des Ateliers k4
Mitglied des BBK Schwaben-Nord und GEDOK Reutlingen
Auszeichnungen
2014 Sonderpreis Fotokunst, Kunstakademie Irsee
2019 Fotokunstpreis Ausstellung „Licht- und Schattenseiten“, Kornhausmuseum Weiler
2023 Sonderpreis „Polaritäten“, Kunstakademie Irsee
geht an
Katharina Schellenberger | Landsberg am Lech
Nr. 491.2 (aus der Serie „Innenleben“) | 2022 | Mischtechnik auf Papier | 100 x 70 cm
Im Preisträgerbild der Künstlerin Katharina Schellenberger scheinen Träume, Vorstellungen, Inneres und Äußeres miteinander zu verschmelzen. Oftmals hinterlassen reale Ereignisse, manchmal auch nur kleine Szenen unseres Alltags, Spuren im Unterbewusstsein. Sie gelangen erst wieder in unseren Träumen oder Gedanken an die Oberfläche. Die Vielschichtigkeit unseres Innenlebens spiegelt die Künstlerin in der Vielschichtigkeit ihrer Bilder. Die im Mittelpunkt stehende Figur ist nicht greifbar und scheint sich vor unseren Augen aufzulösen. In ihr und dahinter drängen neue Ebenen ans Licht. Ähnlich wie auch unsere Psyche aus vielen unterschiedlichen Facetten von Erlebtem, Erinnertem, Vergessenem, Unsicherheiten und Gefühlen zusammengesetzt und miteinander untrennbar verbunden ist, baut auch Schellenberger ihre Bilder variationsreich auf. Durch Auftragen, Spritzen, Schütten, Verkleben, Auflösen und Abkratzen reflektiert sie ihr eigenes und so auch unser Inneres. Indem sie ihm Farben und Formen verleiht, zeigt sie den komplexen Reichtum unseres Innenlebens auf.
Kurzvita
1978* in Schweinfurt
1998–2000 Studium der Malerei, Accademia di Belle Arti, Rom
2005–2009 Promotionsstudium der Psychiatrie, LMU in München, Promotion über Schizophrenieerkrankungen
seit 2007 hauptberuflich als freischaffende Künstlerin tätig
Mitglied des BBK München und Oberbayern, BBK Schwaben Nord und Augsburg, GEDOK München, RBK Oberbayern West
Verschiedene Einzelausstellungen in Bayern und Baden-Württemberg
Auszeichnungen
2009 Valentine-Rothe-Preis, 1. Platz, Bonn
erhält
Lukas Mletzko | Kempten (Allgäu)
Entity 3220240101049290410003 | 2024 | Öl auf MDF-Platte | 95 x 95 cm
Lukas Mletzko referiert in seiner Malerei über den Zusammenhang zwischen Maschine und Mensch. Dieses Thema hat ihn in seinem Leben nicht nur künstlerisch begleitet, sondern auch schon während seiner Ausbildung in der Mechatronik. Insofern entsteht die Thematik seines feinmalerischen Werkes aus einer jahrelangen Auseinandersetzung heraus. Er hat sich ebenfalls mit Ikonenmalerei beschäftigt und geht in seinen Werken der Frage nach, inwieweit sich die Technik auf Körper auswirkt. Im mit dem Familie Paul Breitkopf-Preis ausgezeichneten Werk scheint sich der Kopf durch die fluide Auftragsweise und den kaum sichtbaren Pinselstrich aufzulösen und stetig neu zu generieren. Der Titel weist auf den Zusammenhang unserer Codierung, auf unsere DNA und die eventuelle Beeinflussung durch neue Systeme hin. Die hybride Gestaltung des Kopfes wirkt entmenschlicht. Es könnte auch ein Alien sein, der dort auf der Leinwand schwebt oder ein transhumanes Wesen, also ein Mensch der Zukunft, wenn Medizin, Biogenetik, KIs und Computerwissen eine neue Spezies geschaffen haben. Mletzko nutzt seine Kunst, um auf die Gefahren und vielleicht auch die Absurdität solcher Forschung hinzuweisen.
Kurzvita
1983* Wodzislaw Slushi (Oberschlesien, Polen)
1987 Immigration nach Deutschland
2007 technische Ausbildung
seit 2013 künstlerisch tätig
2017–2024 Malereistudium an der Akademie in München bei Karin Kneffel, Toulu Hassani und Andreas Breunig
Einzelausstellungen in Düsseldorf, Berlin und München