Josef Hotter, geboren 1893 in der Poststraße, dem Stammhaus der Familie, beginnt mit 15 Jahren eine Lehre als Kirchenmaler in Ottobeuren, arbeitet als Geselle in Hallein (Österreich) und absolviert nach dem ersten Weltkrieg an der Staatsschule für angewandte Kunst in München eine Ausbildung zum Dekorationsmaler. Damit ist seine Bestimmung klar: Dreizehn Jahre lang malt er als freischaffender Künstler die berühmten Film- und Theater-Plakate für die UFA. Auch nach dem zweiten Weltkrieg bleibt Josef Hotter diesem Genre treu: Als Dekorations- und Reklamemaler arbeitet er in seiner Heimatstadt.
Ludwig Magnus Hotter, geboren 1892, beginnt im Alter von 14 Jahren ebenfalls eine Lehre als Kirchenmaler in Ottobeuren. Er absolviert die Kunstakademie in München, arbeitet drei Jahre lang als Kirchenmaler in Milwaukee (USA), wird Mitglied der Münchener Sezession und Gründungsmitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Schwaben Süd. Er beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, unter anderem im Vatikan. Zweimal muss er Kriegsdienst leisten und verarbeitet seine Erlebnisse in Malerei. 1945 kehrt Ludwig Magnus nach Marktoberdorf zurück, restauriert in vielen Kirchen, gestaltet im gesamten Süddeutschen Raum Fassaden öffentlicher Gebäude mit Fresken und Sgraffiti. Nach der Vollendung der abstrakten Flächengliederung am Neubau des Gymnasiums stirbt er 1962 in Marktoberdorf. Sein Erbe in Punkto „Kunst am Bau" tritt Wanda Schubert-Helfferich an.
Wanda Schubert-Helfferich ist 1922 in München geboren und wächst in Stuttgart auf, wo sie schon als jugendliche Zeichnerin auf sich aufmerksam macht. Sie verfasst Drehbücher für Kindersendungen im Rundfunk, die sie ebenfalls illustriert. 1941 schreibt sie sich als Studentin an der „Württembergischen Akademie der bildenden Künste" ein, wird bald Meisterschülerin und Mitglied im dortigen Berufsverband. Ihre technische Vielfalt ist groß: Kohlezeichnen, Aquarellieren, Ölfarbe, Tempera und Wandmalerei reizen sie von Anfang an. Eine Bombennacht zerstört die Akademie. Ein rettendes Telegramm holt die Helfferichs nach Marktoberdorf. Aber nur vorerst! „Tante Friedl" die Schwester von Wandas Mutter, war dort die Sailer-Wirtin. Sie bietet eine erste Herberge für die ausgebombten Stuttgarter. Nun nimmt das Schicksal seinen neuen Lauf: Die malenden Hotter-Brüder und die „Neue" schließen eine enge Künstler-Freundschaft. Eine erste gemeinsame Ausstellung wird kurz nach dem Krieg in der Turnhalle organisiert.Wanda, inzwischen Schubert-Helfferich, erhält 1947 durch das Landratsamt ihre Berufsbestätigung und Zulassung als freischaffende Künstlerin und Kunstgewerblerin, sie tritt dem Berufsverband Bildender Künstler Schwaben Süd bei, wird als erste Frau mit dem „Allgäuer Kunstpreis" ausgezeichnet und avanciert zur viel gefragten Porträtmalerin. Sie beteiligt sich an vielen Ausstellungen im Süddeutschen Raum. Ihre Gemälde hängen in öffentlichen Gebäuden wie z.B. in der Staatsgalerie Stuttgart. Von Ludwig Magnus Hotter lernt sie die Sgraffito-Technik nach altem italienischen Vorbild, macht sich die Fertigkeit mit gespachtelten Kunstharzfarben zu eigen und arbeitet mit maßgeblichen Architekten zusammen. Sie ist in unserer Region die erste Frau, die sich großflächigen Wandgestaltungen meisterhaft widmet.