Lebensfreude und Begeisterung sprechen aus den Werken des spanischen Künstlers Gustavo. Seine Bildwelten sind bevölkert von kuriosen Wesen, menschlichen und tierischen Gestalten sowie Fantasiefiguren, die in skurrilen Situationen miteinander interagieren.
Gustavos Arbeiten leben von kräftigen Farben in Verbindung mit einer klaren, reduzierten Formensprache. Trotz der unbeschwerten Wirkung der Gemälde und Skulpturen will er mit seiner Kunst weit mehr als nur amüsieren. Hinter der spielerisch humorvollen Ebene steckt feine Ironie und nicht selten offenbart sich leise Gesellschaftskritik.
Insbesondere die Betitelungen der Werke gewähren dem Betrachter Zugang zu tieferen Interpretationsebenen. Die poetischen, oft absurden Titel spielen in Gustavos Schaffen eine besondere Rolle. Sie erzählen Geschichten und laden zu Gedankenspielen ein: „Trauer tragender Bankier, reumütiger Politiker, unterwürfiger Buchhalter, anonyme Herrschaften und ein leicht verärgerter Engel erkennen gemeinsam wie gut es sich in der Schweiz leben lässt“ oder „Verkleidete Beamten suchen die Arche Noah“ sind typische Beispiele, deren Absurdität schmunzeln lässt. Während die Titel durchaus dadaistisch anmuten und die fantasievollen, oftmals schwebenden Gestalten an Mirò denken lassen, weisen eindimensionale Farbflächen und klare Umrisslinien Parallelen zu den Murals der Street Art und den Bildfindungen Keith Harings auf.
Diese kunsthistorischen Bezüge sind jedoch keineswegs unabdingbar für das Verständnis von Gustavos Arbeiten. Sein Ziel ist es, Kunst für die Allgemeinheit zu schaffen, unabhängig von Bildungsgrad, wirtschaftlicher Stellung und gesellschaftlicher Klasse. Gerne ergreift er dabei Partei für die sozial Benachteiligten. Unter der Franco-Didaktur erfuhr Gustavo selbst, was Unterdrückung bedeutet: Da er das Regime mit seiner Kunst kritisierte, wurde er bedroht und einige seiner Werke zerstört. Als der Künstler 1971 das erste Mal zu den „Berliner Festwochen“ eingeladen wurde, bedeutete das für ihn die Rettung und zugleich den Ausgangspunkt für seine besondere Verbindung zu Deutschland. 20 Jahre lebte er in Berlin – dort begann er eine steile Karriere und erreichte internationale Bekanntheit. Heute lebt und arbeitet er wieder auf Mallorca, wo er als Gustavo Penalver Vico aufwuchs.
Sicher sind es nicht zuletzt die leuchtenden Farben des Mittelmeers und der mediterranen Landschaft, die zu der energiegeladenen, lebensbejahenden Aura seiner Werke beitragen.